Pauschalreise Mallorca mit Kindern: Warum der All-Inclusive-Urlaub für uns nicht funktioniert hat
Reisen ist eine wunderbare
Möglichkeit, neue Orte zu entdecken, den Alltag hinter sich zu
lassen und kostbare Familienzeit zu verbringen. Doch der „perfekte“
Urlaub ist für jede Familie anders. In unserem Fall führte uns der
Weg zu einem All-Inclusive-Urlaub auf Mallorca – mit gemischten
Gefühlen und einem überraschend lehrreichen Ergebnis.
Warum der All-Inclusive-Urlaub zunächst verlockend schien
Es war endlich soweit: Der erste „richtige“ Sommerurlaub mit unseren beiden kleinen Kindern sollte kommen. Reisen. Fliegen. Urlaub. Drei Worte, die für eine lange Zeit nur in einer der hintersten Regionen meines Kopfes existierten. Nachdem wir uns lange Zeit mit anderen Themen wie Studium und Umzug beschäftigt hatten, war es an der Zeit, der Sehnsucht nach Sonne, Strand und Meer nachzugeben.
Doch es gab viele Fragen und Unsicherheiten: Wie würden die Kinder den Flug meistern? Was würden wir vor Ort unternehmen? Und vor allem: Wie würde der Aufenthalt in einem Hotel funktionieren, das wir als Familie noch nie ausprobiert hatten?
Unser
Ziel war es, den Urlaub so einfach wie möglich zu gestalten. Daher
fiel unsere Wahl auf einen All-Inclusive-Urlaub, bei dem wir uns
nicht um Essen oder andere Kleinigkeiten kümmern mussten. Die Wahl
fiel auf Mallorca, ein beliebtes Ziel für Familien. Doch während
wir uns in die Planung stürzten, ahnten wir noch nicht, wie dieser
Urlaub unsere Perspektiven über das Reisen verändern würde.
Warum Mallorca? – Einfachheit, die uns zunächst überzeugte
Als Familie mit zwei kleinen Kindern war es uns wichtig, dass die Anreise einfach und stressfrei ist. Der Flughafen Dresden liegt zwar direkt vor den Toren unserer Stadt, bietet aber gleichzeitig nur wenige direkte Ziele. Unsere Wahl fiel deshalb schnell auf die Lieblingsinsel der Deutschen - Mallorca. Die Flugzeit ist mit etwa zwei Stunden angenehm kurz, wir haben keine großen Sprachbarrieren zu erwarten und zumindest wir Eltern haben die Insel in der Vergangenheit schon einmal besucht.
Als
Reisezeit einigten wir uns auf Anfang Juni und zwölf Tage erschien
uns als die perfekte Aufenthaltsdauer zwischen einer Woche (viel zu
kurz) und zwei Wochen (das ist nun aber wirklich zu lang für’s
erste Mal).
Auch
das Hotel, das wir wählten – ein 4-Sterne-Hotel in Palmanova –
schien perfekt: in der Nähe des Strandes, nicht zu weit vom
Flughafen entfernt und mit einem umfassenden All-Inclusive-Angebot.
Was könnte da schon schiefgehen?
Die Realität des All-Inclusive-Urlaubs: Eine Mischung aus Freiheit und Einschränkung
Das Hotel hatte vieles zu bieten: ein relativ großes Familienzimmer, einen Kids Club und abwechslungsreiches Essen. Doch es wurde schnell klar, dass das Konzept von All-Inclusive für uns nicht der erhoffte Erholungstrip war. Während die Kinder es genossen, im Kids Club zu spielen und ihre Zeit zu verbringen, fühlte ich mich zunehmend eingeschränkt. Der Gedanke, dass das Mittagessen bereits im Preis enthalten war und wir daher nicht noch einmal auswärts essen mussten, fühlte sich für mich fast wie eine Einschränkung an.
Obwohl das Hotelzimmer ausreichend groß war, wurde es auf Dauer doch zu eng, besonders, wenn man bedenkt, wie viel Zeit wir dort gemeinsam verbrachten. Und das laute Unterhaltungsprogramm am Abend? Es war schwer, nach einem langen Tag in der Sonne wirklich zu entspannen. Die fehlende Ruhezeit war für mich und meinen Partner eine der größten Herausforderungen dieses Urlaubs.
Für Kinder der ideale Urlaub – aber nicht für uns als Eltern
Positiv
hervorzuheben ist der Kinderclub, der besonders während der
Nebensaison für eine sehr persönliche Betreuung sorgte. Unsere
Kinder liebten es, dort zu spielen, zu basteln und zu malen. Klingt
wie eine wunderbare Möglichkeit ein paar Stunden entspannt am Pool
zu verbringen, während die Kinder versorgt sind. Doch für mich, die
ich noch nie ein Fan von Am-Pool-Liegen war, war die Vorstellung, den
ganzen Tag dort zu verbringen, alles andere als erholsam. Ich wollte
nicht den gesamten Tag damit verbringen, den Animationen des Hotels
zuzusehen. Stattdessen zog es mich nach draußen – zum Strand oder
auf Entdeckungstour. Hinzu kam, dass Kinder unter vier Jahren
prinzipiell nur unter elterlicher Aufsicht im Kinderklub spielen
durften.
Trotzdem gab es auch schöne Momente: Der Strand war kinderfreundlich, mit flachem Wasser und natürlichem Schatten durch Palmen. Hier verbrachten wir angenehme Stunden damit Muscheln zu sammeln und Sandburgen zu bauen. Meine Tochter wagte sich sogar ins Meer, was für sie ein kleiner Sieg war!
Außerdem hatten die Kinder viel Spaß daran täglichen im Pool zu baden. Es gab einen kleinen abgetrennten Bereich für Kinder, den sie in der Nebensaison nahezu komplett für sich allein hatten. Sie liebten es dort mit den riesigen Schwimmringen zu spielen, die wir vom Zimmermädchen geschenkt bekamen, nachdem andere Hotelgäste sie in ihrem Zimmer vergessen hatten.
Das Essen und die Herausforderungen der All-Inclusive-Küche
Das All-Inclusive-Angebot an Essen war abwechslungsreich und reichhaltig – jedoch hatte besonders unsere dreijährige Tochter Schwierigkeiten, sich mit den vielen Optionen zurechtzufinden. Während sie zu Beginn alles probierte, beschränkte sie sich am Ende auf die „sicheren“ Optionen: Pommes, Nudeln und Pizza. Wir merkten, wie wichtig es für sie war, eine gewisse Kontrolle über ihre Umgebung und ihre Mahlzeiten zu haben.
Insgesamt hat das Hotel leider gar nicht zu unserem damaligen Tagesablauf als Familie gepasst. Vermutlich hätte das zu diesem Zeitpunkt keines, denn unsere kleinen Frühaufsteher interessieren sich nicht für die typischen spanischen Essenszeiten. Wenn sie sechs Uhr munter sind, dann haben sie Hunger und wollen in den Tag starten. Zusätzlich macht ein Mittagessen ab 13 Uhr alle Mittagschlafvarianten obsolet, was wiederum dazu führt, dass sie vor Müdigkeit bereits um 18 Uhr mit dem Kopf auf den Tisch fallen. Ein Teufelskreis.
Ein besonders schöner Moment war jedoch die Überraschung für meinen Sohn zum Geburtstag. Ein kleiner Kuchen mit Wunderkerzen und einem Ständchen brachte alle zum Schmunzeln und bleibt uns noch sehr lange in Erinnerung.

Unvergessliche Erlebnisse – Aber nicht wie geplant
Wir buchten auch einen Ausflug ins Palma Aquarium – eine tolle Möglichkeit, die Insel von einer anderen Seite kennenzulernen. Das Aquarium selbst war beeindruckend, besonders der 3D-Film über Wale. Wenn man über die Attraktionen hinwegsieht, die ausschließlich darauf ausgerichtet sind, Profit zu erzeugen, kann man sich für einen langen Zeitraum an den Tieren erfreuen. Doch durch die lange Anreise und die Vielzahl an Stopps für andere Hotels war der Ausflug letztlich langwieriger, als erhofft.
Der Urlaub auf Mallorca war nicht perfekt, aber er brachte viele wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Reisen. Wir haben gelernt, dass:
Die Hitze im Sommer für uns keine ideale Urlaubsbedingung ist. Abgesehen von den über 30°C Anfang Juni ist das „Strandliegen“ für uns auf Dauer keine Erholung. Wir bevorzugen ein gemäßigtes Klima, um die Umgebung zu genießen.
All-Inclusive für uns nicht der richtige Weg ist. Der Zwang, alle Mahlzeiten im Hotel zu verbringen, engte uns ein und nahm uns das Gefühl der Freiheit.
Erlebnisse sind für uns die Essenz des Urlaubs. Wir möchten mehr über unser Reiseziel erfahren und authentische Momente schaffen, statt uns auf Touristenattraktionen zu konzentrieren.
Die Bedürfnisse der Kinder sind entscheidend für einen entspannten Urlaub. Wenn die Kinder zufrieden und ausgeglichen sind, ist auch der Urlaub für die Eltern entspannter. Eigentlich logisch, oder?
Fazit: Warum Pauschalreisen nicht unser Urlaubskonzept sind
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pauschalreisen und All-Inclusive-Urlaube nicht unsere ideale Art zu reisen sind. Der Standard, die Massenabfertigung und die vielen Kompromisse passen nicht zu unserer Vorstellung von Urlaub. Denn Urlaub beginnt für mich persönlich schon mit der Planung. Der Vorfreude, der Auswahl und der Chance aus dem Standardprogramm auszubrechen und unseren ganz eigenen Familienreiseplan zu erstellen.
Trotz der Herausforderungen in diesem Urlaub haben unsere Kinder wunderbare Erinnerungen an die Zeit auf Mallorca – und wir haben uns sogar entschieden, die Insel erneut zu besuchen. Denn viele Dinge werden tatsächlich leichter, je älter die Kinder werden und je mehr wir uns mit unseren eigenen Reisevorlieben auseinandersetzen.
Tatsächlich sind wir nach anderthalb Jahren noch einmal nach Mallorca geflogen. Wie wir uns mit einem Urlaub auf der Insel versöhnt haben, könnt ihr hier lesen: Mallorca mit Kindern 2.0
📍Für alle, die's genau wissen wollen
- Fluganreise von Dresden inkl. Transfershuttle
- Palma Aquarium, Webseite: www.palmaaquarium.com
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