Stockholm mit Kindern – Drei Tage voller Abenteuer und Entdeckungen
Nach einer ganzen Woche voller
Natur, Ruhe und Idylle im Småland wurde es für uns am Ende unserer
Familienrundreise noch einmal richtig aufregend: Stockholm stand als
komplettes Kontrastprogramm auf unserem Plan. Für drei weitere Tage
wollten wir Schwedens Hauptstadt entdecken und dabei herausfinden, ob
Stockholm wirklich so kinderfreundlich ist, wie oft behauptet wird.
Um es vorwegzunehmen: Diese Stadt hat uns definitiv begeistert.
Einchecken mit Aussicht – unser Start auf Skeppsholmen
Unsere
Ankunft in Stockholm fühlte sich leicht und mühelos an. Kein
Stress, kein Stadtchaos – stattdessen ein bequemer Zug, der uns vom
südschwedischen Nässjö innerhalb von drei Stunden direkt in die
Hauptstadt brachte. Den Mietwagen hatten wir bereits abgegeben, was
sich als gute Entscheidung erwies. Vom Hauptbahnhof schlenderten wir
ganz entspannt durch die Straßen der Altstadt zu unserer Unterkunft.
Stockholm präsentierte sich bereits auf diesem kurzen Fußweg als
wunderschön und überraschend ruhig. Zumindest für eine Metropole.

Statt eines klassischen Hotels, die in Stockholm nicht gerade günstig sind, entschieden wir uns für ein Hostel. Und was für eins! Die Af Chapman liegt auf der kleinen Insel Skeppsholmen, direkt gegenüber der Gamla Stan. Jeden Morgen erhielten wir direkt beim Verlassen des Gebäudes einen wundervollen Blick über das Wasser auf die Altstadt, die im Sonnenlicht schimmerte. Und ja, man kann hier sogar auf einem restaurierten Schiff übernachten. Zwar wurde das zum Zeitpunkt unserer Reise gerade renoviert, dürfte aber inzwischen wieder buchbar sein.
Die Zimmer waren mit Doppelstockbetten – das erste Mal für unsere Kinder! - ausgestattet, es gab ein schlichtes, aber völlig ausreichendes Frühstück und eine Gemeinschaftsküche, in der wir die übrigen Mahlzeiten zubereiten konnten. Das tat dem Reisebudget definitiv gut. Noch wichtiger aber war die Lage: Wir waren mittendrin. Von hier aus konnten wir entweder zu Fuß in die Stadt, mit dem Bus, oder – noch besser – mit der Fähre direkt nach Djurgarden aufbrechen. Schon die Fahrten mit der Djurgardsfärjan waren für uns ein Erlebnis. Mit dem Wind im Gesicht hatten wir einen völlig neuen Blick auf die Stadt und damit das Gefühl, Stockholm noch einmal ganz anders entdecken zu können.
Skansen – Ein Ort an dem Geschichte lebendig wird
Unser erster großer Ausflug führte uns auf die besagte Insel Djurgarden ins Skansen, dem ältesten Freilichtmuseum der Welt. Dieser Ort wird immer wieder empfohlen, wenn man Stockholm mit Kindern bereist – und das völlig zu Recht. Wir verbrachten dort den gesamten Tag und hätten locker einen weiteren füllen können. Schon beim Betreten spürten wir, dass dieser Ort etwas Besonderes ist. Hier trifft Geschichte auf Natur, Tiere auf Tradition und Lernen auf echtes Erleben.
Skansen
verbindet auf beeindruckende Weise das Konzept eines historischen
Freilichtmuseums mit verschiedensten kulturellen Darbietungen und
einem Zoo, in dem ausschließlich nordische Tiere gehalten werden.
Die Anlage ist riesig – über 300.000 m² groß – und dabei so
abwechslungsreich ausgestaltet, dass weder bei den Kindern noch bei
den Erwachsenen Langeweile aufkam.
Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen traditionelle Kleidung und
geben authentische Einblicke in das Leben vergangener Jahrhunderte.
Unsere Kinder durften Wasser aus einem Brunnen schöpfen und damit
Wäsche auf altmodische Weise mit Waschbrett reinigen. Am Ende des
Tages beobachteten wir noch fasziniert die Arbeit der Glasbläser.
Trotz des Sommerbeginns war es angenehm leer, sodass wir alles ohne
Gedränge genießen konnten. Wenn die Kinder zwischendurch eine Pause
brauchten, fanden wir jederzeit eine Bank, ein Eis oder einen der
zahlreichen Spielplätze zum Durchatmen.
Märchenhafte Altstadt trifft auf Kinderrealität – und müde Füße
Am darauffolgenden Tag nahmen wir Stockholms historische Altstadt, die Gamla Stan, genauer unter die Lupe. Für uns Erwachsene war der Spaziergang durch die engen Gassen und vorbei an beeindruckenden Gebäuden wie der Riddarholmskirche ein echtes Highlight. Besonders faszinierend fanden wir, dass viele der alten Häuser noch original erhalten sind, da die komplette Altstadtinsel unter Denkmalschutz steht. Jede Ecke erzählt Geschichte – vom königlichen Schloss bis zur kleinsten Gasse.
Für
unsere Kinder war dieser Programmpunkt jedoch weniger spannend. Trotz
der Schönheit der Altstadt fehlten ihnen die Möglichkeiten zur
Abwechslung. Spielplätze oder grüne Ecken sind hier Mangelware und
so ließ die Motivation gegen Ende deutlich nach. Verständlich nach
zwei Stunden Sightseeing und einem ganzen Tag Skansen in den Füßen.
Deshalb reichte leider die Energie nicht mehr bis zur berühmten
Wachablösung am Schloss. Dieses Spektakel werden wir uns für den
nächsten Besuch aufheben müssen.

Entspannung im Tantolunden – Baden mitten in der Stadt
Am
Nachmittag wurde es dann mit einem Badeausflug wieder kindgerechter –
und das mitten in der Großstadt. Stockholm bietet mehrere
Stadtstrände, an denen man tatsächlich kostenlos in freier Natur
baden kann. Wir entschieden uns für den Strand im Tantolunden, einem
weitläufigen Park im südwestlichen Teil von Södermalm, das wir
ausnahmslos empfehlen können. Der Weg dorthin mit der U-Bahn
erfüllte gleichzeitig einen weiteren Wunsch unseres Sohnes, der
unbedingt alle Verkehrsmittel in Schweden ausprobieren wollte. (Ich
glaube am Ende fehlte tatsächlich nur noch der Hundeschlitten)

Der Tantolunden ist nicht nur schön gelegen, sondern auch perfekt für Familien. Es gibt einen Sandstrand und Felsen, von denen man ins Wasser springen kann. Besonders beliebt bei den Kindern waren die alten Bäume, deren Stämme waagerecht gewachsen sind und damit wie Sprungbretter über dem Wasser schwebten. Zwar war es recht voll, da der Park auch gern von Einheimischen aufgesucht wird, aber unter den Bäumen in Ufernähe fanden wir ein schattiges Plätzchen.
Theoretisch könnte man hier als Familie den ganzen Tag verbringen, denn es gibt neben Imbissständen auch noch Minigolf und einen Spielplatz. Wobei wir so mit Baden und Entspannen beschäftigt waren, dass wir diese Angebote gar nicht mehr nutzten.
Vom Meeresgrund ins Museum – die Vasa erzählt ihre Geschichte
Am letzten Tag stand noch ein ganz besonderes Museum auf unserem Plan: Das Vasa-Museum. Es befindet sich wie das Skansen auf der Insel Djurgarden und gehört zu den beeindruckendsten Museen, die wir je besucht haben. Im Zentrum der riesigen Ausstellungshalle steht die Vasa – ein nahezu vollständig erhaltenes Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert, das auf seiner Jungfernfahrt nur wenige Minuten nach dem Ablegen im Hafen von Stockholm sank.
Und schon beim ersten Blick in
die riesige Halle war klar, dass dieses Schiff mehr als nur ein
Ausstellungsstück ist. Die filigranen Holzschnitzereien, die
gewaltigen Masten und die schiere Größe sind allein schon
beeindruckend, aber die Geschichte, die das Schiff mit sich bringt,
macht den Besuch zu einen echten Abenteuer.
Besonders unser Sohn war begeistert, die fast absurde Geschichte hinter dem Untergang zu erfahren – die übrigens viel mit falscher Gewichtsverteilung zu tun hatte und auch für Kinder unglaublich spannend erzählt wird. Am liebsten wären sie ins Schiff hineingeklettert und hätten sich selbst als Matrosen ausprobiert.
Wir können dieses Museum auch uneingeschränkt für Familien empfehlen. Kinder können die Ausstellung kostenlos besuchen und es gibt viele anschauliche Modelle, Filme und Stationen zum mitmachen, die auch jüngere Besucher mitreißen. Zwar ist der Eintritt für Erwachsene nicht ganz günstig, aber die beeindruckende Präsentation und die bleibenden Eindrücke machen den Besuch absolut lohnenswert. Kommt am besten gleich früh oder am späten Nachmittag. Denn auch wenn es bei uns recht ruhig war, kann ich mir vorstellen, dass es in der Hauptsaison voll werden kann.
Fazit: Stockholm als Familienparadies zwischen Stadt und Natur
Unsere Tage in Stockholm waren bunt, lebendig, abwechslungsreich und abgesehen vom Stadtbummel erstaunlich entspannt. Die Hauptstadt überzeugt durch ihre besondere Lage auf vielen Inseln, das hervorragende Nahverkehrsnetz – inklusive Fähren – und durch kinderfreundliche Parks, Museen und Freizeitangebote. Sie ist wie gemacht für Familien mit einer perfekten Mischung aus urbanem Flair und Naturerlebnis. Ob beim Stadtbummel durch die Altstadt, einem aktiven Tag im Skansen oder beim Baden mitten in der Metropole: Stockholm lässt wirklich jeden neue Lieblingsplätze finden.
Überall haben wir gespürt, dass Familien hier definitiv willkommen sind. Das Angebot an kindgerechten Aktivitäten, die kinderfreundlichen Museen und der unkomplizierte öffentliche Nahverkehr machen den Aufenthalt entspannt und einfach. Für uns ist Stockholm längst kein Geheimtipp mehr, sondern ein echtes Lieblingsziel für Familienreisen – lebendig, vielseitig und voller Herzlichkeit. Wenn ihr also eine Stadt sucht, die Groß und Klein gleichermaßen begeistert, dann ist Stockholm genau die richtige Wahl. Hier werden Erinnerungen geschaffen, die ein Leben bleiben. Und wir werden auf jeden Fall wiederkommen, um noch mehr zu entdecken.
Willst du wissen, wie unsere komplette Route in Schweden aussah? Dann schau dir gern meinen Beitrag zur Reiseplanung an: Smultronställe - wundervolle Individualreise mit Kindern durch Schwedens Süden
📍Für alle, die's genau wissen wollen
- mit dem Schnellzug der SJ AB von Nässjö
- Heimreise mit dem Flugzeug von Stockholm nach Berlin
- Freilichtmuseum Skansen, Webseite: www.skansen.se/en/
- Vasa-Museum, Webseite: www.vasamuseet.se/de
- Badestelle im Park Tantolunden, Webseite:www.parker.stockholm/tanto-strandbad
- lokaler Spielplatz im Humlegården, Webseite: www.parker.stockholm/humlegarden
Kommentare
Kommentar veröffentlichen