Traumstrände an der Opalküste - Familienurlaub im Nordfrankreich
Nach einigen erlebnisreichen Tagen in Paris zog es uns Richtung Küste. Genauer gesagt an den Ärmelkanal, in die Region Nord-Pas-de-Calais und damit raus aus dem Trubel und rein in die frische Luft mit Sand unter den Füßen und Wind in den Haaren. Dass sich die Strände der Opalküste zu einem echten Highlight unserer Reise entwickeln würden, hätten wir vorher nicht vermutet.
Denn sie sind nicht nur wunderschön, sondern auch erstaunlich abwechslungsreich und damit ideal für Familien mit Kindern. Besonders spannend fanden wir die Gezeiten. Ebbe und Flut machen jeden Besuch einzigartig und laden zum Entdecken ein. Alle paar Stunden gibt es neue Landschaften zu entdecken.
In diesem Artikel erzähle ich euch, welche Strände uns besonders gut gefallen haben. Egal ob ihr Baden, Burgenbauen, Wandern oder einfach nur dem Meer lauschen möchtet, in Nordfrankreich findet jede Familie ihren ganz persönlichen Wohlfühlmoment. Damit ihr besser planen könnt, an welchen Stränden man auch bei Flut gut baden kann, findet ihr weiter unten eine Übersichttabelle
Familienfreundliche Strände mit Badeaufsicht
Wimereux mit Kinder - Spaß trotz fehlendem Sand
Wimereux war unsere erste Station am Meer nach vier aufregenden und trubeligen Tagen in Paris. Wir hatten gerade unseren Mietwagen in Boulogne-sur-Mer abgeholt und wollten auf dem Weg zu unserem Ferienhaus nur kurz anhalten, um die Füße in den Sand zu stecken. Doch als wir am Strand ankamen, war gerade Flut und vom Sand war weit uns breit nichts zu sehen. Stattdessen schlugen kräftige Wellen gegen die Mauer mit ihren Wellenbrecher-Stufen.
Die Kinder waren sofort Feuer und Flamme, schnell in ihren Badehosen und liefen die Treppe Richtung Meer hinunter. Die Sonne schien, das Wasser war erstaunlich angenehm, aber der Wind sorgte dafür, dass sich die kleinen Wassertropfen auf der Haut eisig kalt anfühlten. Und wo ich zunächst noch mit hochgekrempelten Hosen den Kindern nur assistieren wollte, stand ich kurze Zeit später, ebenfalls umgezogen, im Wasser. Solche Wellen kann ich mir einfach nicht entgehen lassen.
Als sich das Wasser langsam zurückzog, kam auch ein kleiner Streifen Sand zum Vorschein. Doch bevor die Ebbe komplett eingesetzt hatte, brachen wir in Richtung Ferienhaus auf. In Wimereux brauchten wir aber keinen Sand, um Spaß am Wasser zu haben. Allein auf den großen Plateaus zu stehen, während uns die salzige Gischt ins Gesicht spritzte, war Erlebnis genug. Was als Zwischenstopp gedacht war, wurde so zu einem der schönsten Erlebnisse des ganzen Urlaubs.
Geparkt haben wir problemlos direkt am Strand. Wir kamen allerdings auch erst am späten Nachmittag an. Wimereux selbst hat mit seinen bunten, kunstvoll verzierten Belle-Époque Häusern einen ganz besonderen Charme. Auch am Strand gibt es ein paar kleine Läden und öffentliche Toiletten, die kostenlos nutzbar sind. Leider hatten wir nicht genug Zeit, um Wimereux ausführlicher zu erkunden. Das heben wir uns für den nächsten Besuch auf.
Wissant - touristischer Küstenort mit Familienstrand
Wissant und ich hatten einen schlechten Start. Vielleicht lag es daran, dass wir erst kurz vor der Mittagszeit ankamen, weil wir den Vormittag in unserem Gîte genossen hatten, und somit schon ziemlich hungrig waren. Vielleicht lag es auch an dem absoluten Parkchaos, das uns direkt bei der Ankunft empfangen hat. Wissant versucht zwar den Andrang durch einen großen Parkplatz auf einer Wiese zu regulieren, doch dieser liegt recht weit vom Strand entfernt. Und da auch in den umliegenden Straßen kostenlos geparkt werden durfte, herrschte ein ziemliches Durcheinander. In jeder noch so kleinen Gasse standen Autos und es wirkte ziemlich chaotisch und unübersichtlich.
Doch trotz dieses ungemütlichen Starts schlich sich Wissant im Laufe des Tages langsam aber sicher in unsere Herzen. Zum einen haben wir hier eines der besten Essen des ganzen Urlaubs genossen. Im Le Père Baptiste ließen wir uns Galettes de Maison (herzhafte Buchweizenpfannkuchen mit verschiedenen Füllungen) und Tartines (dick belegte Brotscheiben mit Tomatenmark und weiteren Zutaten) schmecken. Alles war frisch, lecker und definitiv ein Empfehlung wert.
Nach dem Essen ging es endlich an den Strand und der war unglaublich schön. Eine kleine Promenade mit einem Kinder-Karussell und ein paar Sportgeräten säumte den Zugang zum Meer. Besonders toll fanden wir, dass ein kleiner Bereich auch bei Flut nicht überschwemmt wird. Dadurch war der Sand trocken genug, um eine Decke auszubreiten und es sich richtig gemütlich zu machen. Direkt hinter dem Strand begannen hohe Dünen, in denen wir alte Bunker entdeckten. Die Kinder hatten ihren Spaß daran, sich die Hänge hinunterzurollen und die Überreste eines U-Boots zu entdecken, die nur bei Ebbe sichtbar werden.
Solange Ebbe war, bot der Strand jede Menge Platz. Doch sobald die Flut einsetzte, wurde es deutlich enger - alle rückten zusammen auf dem kleinen Abschnitt, der nicht überschwemmt wurde. Für uns war das der Moment, unsere Sachen zu packen. Zum Abschluss gönnten wir uns noch ein Eis und frisch gebackene Waffeln. Das schmeckt mit baumelnden Beinen auf der Mauer der Strandpromenade und Blick aufs Meer gleich doppelt so gut.
Calais mit Kindern - Unser Strand-Favorit an der Opalküste
Calais hat uns so gut gefallen, dass wir gleich zweimal da waren. Beim ersten Mal, um auch durch die Straßen der Stadt zu schlendern. Beim zweiten Mal kamen wir nur für den Strand zurück. Denn Calais hat zwei Dinge, die Wissant nicht hat: auch bei Flut einen sehr breiten Sandstrand und ein funktionierendes Parkleitsystem mit ausreichend Parkplätzen.
Der Strand von Calais ist ein absoluter Traum. Da gibt es eine ewig lange Strandpromenade, über die auch noch ein Drache spazieren geht. Alle paar Meter stehen Foodtrucks, die Hungrige mit verschiedensten Spezialitäten versorgen - von den klassischen Pommes über Crêpes bis hin zu libanesischem Essen ist vieles dabei. Wer möchte, kann hier den ganzen Tag verbringen, ohne sich weit vom Strand entfernen zu müssen. Besonders angenehm fanden wir, dass es viele saubere, kostenlose Toiletten gab. Die Hauptanlagen öffnen zwar erst ab 11 Uhr, aber es stehen rund um die Uhr zugängliche City-Toiletten bereit.
Das Beste ist aber neben dem feinen Sandstrand der fantastische Spielplatz mit angrenzender Skaterbahn. Riesengroß, vielfältig und für uns der absolut schönste Spielplatz des ganzen Urlaubs. Mit Rutschen, Schaukeln, Klettergerüsten, einer Seilbahn und allerhand kreativen Spiellandschaften sind bei den Kindern keine Wünsche offen geblieben. Sie konnten sich hier stundenlang beschäftigen, während wir Eltern uns auf einer der zahlreichen Bänke die Sonne ins Gesicht scheinen ließen. So fühlt sich Urlaub an.
Zusätzlich kann man hier auch Tretautos ausleihen, die Kinder auf einer aufblasbaren Hüpfburg springen lassen, den Schiffsverkehr mit dem Fernglas beobachten oder abends die Live-Musik genießen. Dadurch, dass der Strand auch bei Flut recht breit ist, hatten wir nie das Gefühl von Touristenmassen umgeben zu sein. Der Strand von Calais war für uns der familienfreundlichste Strand im Nord-Pas-de-Calais und auch unser persönlicher Lieblingsstrand des Urlaubs.
Strände ohne Bademeisteraufsicht
Strand von Châtelet - Familienzeit abseits vom Trubel
Wer Ruhe sucht, ist am Strand von Châtelet genau richtig. Dieser kaum touristisch erschlossene Abschnitt liegt in der Nähe vom Cap Gris Nez und wirkt fast wie ein Geheimtipp. Es gibt einen kleinen Parkplatz mit einem schlichten Toilettenhäuschen und das war's. Als wir am Vormittag ankamen, war der Strand nahezu menschenleer.
Bei Ebbe wird der Blick auf zwei ganz besondere Dinge frei: Zum einen tauchen die Überreste eines alten Schiffswracks aus dem Wasser auf. Zum anderen sieht man Reihen von Holzbuhnen, die wie Zahnstocher aus dem Meer ragen. Das sind kleine Muschelfarmen, die bei unserem Besuch auch "abgeerntet" wurden. Da diese bei der aufkommenden Flut komplett überspült werden, sollte man beim Baden vorsichtig sein, um sich nicht zu verletzen.
Die Kinder verbrachten ihre Zeit mit dem Bau der kunstvollsten Sandburgen, während ich mich auf eine Wanderung zum Cap Gris Nez machte. Der Weg führte mich erst an dem wundervollen Strand entlang und dann durch die sanfte Dünenlandschaft direkt bis zum Leuchtturm. Am Ziel traf ich wieder auf andere Touristen, aber bis dorthin genoss ich die Ruhe und die Weite dieses Abschnitts der Opalküste.
Strand von Escalles - Abenteuer am Fuße der Kreidefelsen
Im Gegensatz zum Strand von Châtelet ist der Strand bei Escalles touristisch etwas belebter. Kein Wunder, denn dieser Strandabschnitt ist landschaftlich besonders reizvoll. Schon der Zugang führt durch eine kleine Schlucht, die sich zum Meer hin öffnet und den Blick auf die imposanten weißen Kreidefelsen vom Cap Blanc Nez freigibt.
Direkt unterhalb der Kreidefelsen liegen Berge von Steinen. Wir wurden sogar einmal gefragt, ob wir auf Fossiliensuche seien. Offenbar ist hier ein beliebter Ort für Hobby-Geologen. Wir haben die Steine lieber gestapelt und die minikleinen Wasserfälle beobachtet, die aus den Kreidefelsen flossen. Dort nisteten auch gerade Möwen, die lautstark ihre Reviere verteidigten.
Von hier aus habe ich eine kleine Wanderung zum Cap Blanc Nez unternommen. Der Weg sah zunächst recht kurz aus, zog sich aber durch seine Steigung und kleinen Serpentinen ordentlich in die Länge. Für die 500 Meter Luftlinie brauchte ich etwa 30 Minuten - ohne Kinder, denn die hatten sich längst wieder dem Spielen im Sand zugewandt und führten kleine Experimente zur Stabilität ihrer Burgen bei auflaufender Flut durch. Aber der Aufstieg hat sich gelohnt, denn oben wurde ich mit einem spektakulären Blick über das Meer bis hinüber nach England belohnt.
Wo kann man bei Ebbe & Flut gut baden?
Gerade mit Kindern stellt sich oft die Frage: Wo bleibt bei Flut genug Platz zum Spielen und Planschen? Wir haben morgens einen Blick in den Gezeitenplan geworfen und danach unseren Tag geplant, je nachdem, ob wir einen Strand bei Ebbe oder Flut aufsuchen wollten.
Hier haben wir eine Übersicht erstellt, die euch zeigt, welche Strände sich bei welcher Gezeitenlage gut zum Baden eignen:
| Ebbe | Flut | |
|---|---|---|
| Wimereux | ✅ | nur für Schwimmer |
| Wissant | ✅ | wenig Platz |
| Calais | ✅ | ✅ |
| Châtelet | ✅ | ❌ |
| Escalles | ✅ | ❌ |
Fazit - Warum die Opalküste perfekt für Familien ist
Die Opalküste beeindruckt durch ihre natürliche Vielfalt und den besonderen Reiz der Gezeiten, die das Landschaftsbild ständig verändern. Hier findet jede Familie ihren Platz. Die Mischung aus nahezu unberührter Natur und familienfreundlichen Angeboten macht den Aufenthalt entspannt und abwechslungsreich zugleich.
Trotz der Beliebtheit der Region haben wir immer wieder die Ruhe und die Weite erlebt, die diese Küstenabschnitte so besonders macht. Überrascht hat uns, dass fast alle Parkplätze, selbst in touristischen Orten wie Calais, kostenlos waren. Wir hatten bis auf unseren Besuch in Wissant nie das Gefühl, in einer touristisch überlaufenen Gegend zu sein. Selbst in der Hochsaison Ende Juli verteilten sich die Besucher so gut, dass es uns oft so vorkam, als wären wir fast allein am Strand.
Für Familien mit Kindern ist die Region Nord-Pas-de-Calais deshalb eine echte Empfehlung: abwechslungsreiche Strände, spannende Gezeitenphänomene, sichere Badebereiche und viele Möglichkeiten zum Spielen, Wandern und Staunen. Wir verbrachten eine wundervolle Woche an den Stränden der Opalküste, die uns mit ihrer Ruhe genau den richtigen Ausgleich zum turbulenten Paris brachten.
Wenn ihr wissen wollt, was wir abseits der Strände noch alles im Nord-Pas-de-Calais erlebt haben, schaut unbedingt in unseren Hauptartikel zur kompletten Woche am Ärmelkanal: Unser Familienurlaub in Nordfrankreich.
Und falls ihr mit Kindern einen Abstecher nach Paris plant, interessiert euch vielleicht auch, wie unsere Kinder die verschiedenen Sehenswürdigkeiten bewertet haben: Pariser Touristenaktivitäten auf dem Kinder-Prüfstand.




Ich überlege gerade, wie lange es her ist, dass ich mal in oder bei Calais war! Das muss knapp 30 Jahre her sein! Und damals ging es auch leider nicht an den Strand, sondern durch den Eurotunnel nach England! Bis auf diesen Kurztrip war ich noch nie an der Nordküste Frankreichs! Aber es scheint da ein paar schöne Strände für die ganze Familie zu geben!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Jana
Hallo Jana, die gibt es in der Tat. Wenn du das nächste Mal auf dem Weg nach England bist, plane gern ein paar Tagea n der Opalküste mit ein.
LöschenOh wow. Wenn ich an Nordfrankreich denke, denke ich nicht unbedingt zuerst an Strände... bin jetzt aber eines Besseren belehrt worden. Ich habe tatsächlich noch nie etwas von all diesen Stränden gehört... wobei ich denke, dass der Strand von Châtelet mir am besten gefallen würde. Ich mag es eher ruhig und wenig touristisch. Hab jetzt definitiv ein paar mehr Orte, die ich in Frankreich besuchen möchte. Danke dafür!
AntwortenLöschenLG,
Vici
Hallo Vici, der hat mir tatsächlich auch am besten gefallen. Wenn ich nur noch den Wind und das Rauschen der Wellen höre, kann ich ganz wunderbar meine Gedanken sortieren :)
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