Wandern am Rauenstein - familienfreundliche Tour in der Sächsischen Schweiz
Der Herbst in Sachsen zeigte sich während der ersten Ferienwoche nicht gerade von seiner goldenen Seite. Und während unsere Kinder im Urlaub mit den Großeltern an der Ostsee bei Sonnenschein ein Bad im kalten Meer nahmen, präsentierte sich das Wetter für uns Eltern grau, nebelig und regnerisch. Doch da zumindest der Regen am Wochenende nachgelassen hatte, nutzten wir die Gelegenheit für eine Wanderung im Elbsandsteingebirge.
Unser Ziel war der Rauenstein. Die Landschaft empfing uns schon bei der Ankunft mit einer geradezu mystischen Stimmung. Dichter Nebel lag über den Felsen und verwandelte die Sächsische Schweiz in ein geheimes Märchenland. Dank des wenig einladenden Wetters konnten wir die Wanderung fast ausschließlich zu zweit genießen, ohne auf viele andere Menschen zu treffen.
Anreise - euer Weg zum Rauenstein
Wir fuhren wie gewohnt mit der S-Bahn von Dresden ins Elbsandsteingebirge. Alle 30 Minuten bringt sie Wanderfreudige zu ihren Zielen und wenn man die Hauptverkehrszeiten meidet, ist sie auch nicht überfüllt. Ganz im Gegenteil - unsere Bahn gegen 8 Uhr morgens war fast schon gespenstisch leer. Ausgestiegen sind wir dieses Mal in der Stadt Wehlen. Vom Hauptbahnhof Dresden erreicht ihr diese Haltestelle innerhalb von 30 Minuten.
Alternativ könnt ihr natürlich auch mit dem Auto anreisen, dann seid ihr allerdings auf einen Rundweg angewiesen und nicht ganz so flexibel. Es gibt einen kleinen Parkplatz (ca. 20 Fahrzeuge) am Elbufer direkt bei der Fähre. Ein weiterer liegt in der Nähe des Bahnhofs. Beide Parkplätze kosten 2€ pro angefangene Stunde. Einen kostenlosen dritten Parkplatz findet ihr versteckt und wenig ausgeschildert am Rauensteinweg.
Alle Fakten zur Wanderung auf einen Blick

Von Wehlen über den gelben Malerweg bis zum Rauenstein
- Startpunkt: Stadt Wehlen
- Strecke: über den Rauenstein zu den Bärensteinen und von dort zurück nach Wehlen
- Gesamtlänge: ca. 8,5 Kilometer
- Dauer: ca. 3 Stunden Gehzeit
- Schwierigkeit: leicht bis mittel (hauptsächlich aufgrund der Treppen)
- Highlights: Gratwanderung, fantastische Aussichtspunkte, spannende Felsen zum Klettern und Entdecken
- Kinderfreundlich? Absolut! Hier ist das Abenteuer für Familien vorprogrammiert
Abschnitt 1 - Aufstieg zum Rauenstein
Der Weg nach oben auf den Rauenstein ist ein echtes Highlight. Es ist nicht einfach ein breiter gut zugänglicher Wanderweg, sondern eine Wanderung mit Erlebnischarakter. Es geht steil bergauf und das über Tritte und Leitern. Oben angekommen sind die Felsformationen mit Brücken verbunden und der Weg schlängelt sich wie ein kleiner Abenteuerpfad von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Viele davon sind nicht oder kaum abgesichert, wodurch ihr beim Blick in die Landschaft ein Gefühl der Freiheit bekommt.
Die Schwierigkeit der Wanderung wird aufgrund der zahlreichen Treppen in der Regel als mittelschwer eingestuft. Allerdings sind diese auch für Kinder problemlos zu überwinden. Und zum Wandern im Elbsandsteingebirge gehören unserer Meinung nach Stiegen, Treppen und abenteuerliche Klettereinheiten unterwegs einfach dazu.
Vom Gipfel aus habt ihr auf der einen Seite einen wundervollen Blick bis zur Festung Königstein, zum Pfaffenstein und zum Lilienstein. Auf der anderen Seite könnt ihr bis zur Bastei schauen. Theoretisch. Bei unserer Wanderung lag das gesamte Elbsandsteingebirge im dichten Nebel und wirkte fast wie ein Märchenwald. Eine Fernsicht hatten wir daher nicht, dafür war der Weg ruhig und nahezu menschenleer.
Nehmt euch oben ruhig Zeit alle Aussichtspunkte zu erkunden, denn hinter jeder Felsnische eröffnet sich ein neuer Blick in die Sächsische Schweiz. Kein Wunder also, dass dieser Weg Teil des berühmten Malerweges ist.
Der Abstieg gestaltet sich genauso abenteuerlich wie der Aufstieg. Über schmale Treppen geht es wieder nach unten und die sind teilweise so eng, dass man mit einem größeren Rucksack schon Schwierigkeiten bekommen könnte. Unterwegs kommt ihr auch an einer kleinen Höhle mit perfektem Blick auf die Bastei vorbei. Wenn nicht zu viele Wanderer unterwegs sind, ist das der ideale Platz für eine kurze Pause.
Auf halbem Weg nach unten erreicht ihr die gemütliche Felsengaststätte Rauenstein. Wer wollte nicht schon mal beim Blick ins Elbtal ein warmes Mittagessen genießen? In der Saison von Anfang April bis Ende Oktober hat die Gaststätte bei guter Witterung täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Erkundigt euch am besten vorher auf der Webseite der Felsengaststätte.
Abschnitt 2 - Rückweg über die Bärensteine
Ab der Gaststätte bogen wir ab vom Malerweg und folgten den Wegweisern in Richtung Bärensteine. Ab hier wird die Wanderung deutlich leichter. Breite befestigte Wege führen euch durch den Wald zurück nach Wehlen. Die ruhigere Variante nach dem Abenteueraufstieg auf den Rauenstein ist eine willkommene Abwechslung und gibt euch Zeit, die Natur und das Umfeld noch einmal ganz anders zu genießen.
Einen Weg auf den großen Bärenstein haben wir von dieser Seite aus nicht gefunden. Wollt ihr diesen besteigen, müsst ihr von Naundorf aus starten und die anspruchsvolle Riegelhofstiege nehmen. Diese ist unmarkiert und nicht geeignet für Hunde, kleine Kinder, sowie große Rucksäcke / Kraxen. Für Familien mit kleineren Kindern empfehlen wir stattdessen einen Abstecher zum kleinen Bärenstein.
Auf
dem Rückweg gibt es einen weiteren wundervollen Rastplatz, den ihr euch
nicht entgehen lassen solltet. An der Hütte geht ihr ein Stück den Berg
nach oben und gelangt zu einem kleinen Felsüberhang mit
Sitzmöglichkeiten. Perfekt für eine ruhige Pause abseits des
Wanderweges.
Alternative Streckenverläufe für jede Tagesform
Unsere Wanderung startete und endete in der Stadt Wehlen, was sie ideal für alle macht, die entweder mit dem Auto anreisen oder einen Rundweg bevorzugen. Solltet ihr aber mit der S-Bahn unterwegs sein, seid ihr deutlich flexibler, was die Start- und Zielpunkte angeht.
Eine tolle kürzere Alternative für Familien ist deshalb, die Wanderung über den Rauenstein von Wehlen nach Rathen (oder umgekehrt) zu gestalten. Mit etwa 4 Kilometern ist diese Variante perfekt für ein kleines Abenteuer mit Kindern, da sie trotz der kurzen Strecke viele Highlights bereithält. Insbesondere der Aufstieg auf den Rauenstein und die fantastischen Aussichten unterwegs werden bei den kleinen Wanderern sehr gut ankommen.
Wenn ihr in Wehlen startet, könnt ihr die Felsengaststätte als ideale Einkehrmöglichkeit zur Mittagszeit einplanen und habt am Ende einen Spielplatz an der S-Bahn-Station in Rathen. Wenn ihr dagegen im Sommer unterwegs seid, könnt ihr die Wanderung auch genau umgekehrt laufen und euch zum Abschluss bei einem Besuch im Freibad der Stadt Wehlen abkühlen.
Zusätzlich lässt sich die Tour auch problemlos verlängern. Ein Abstecher zum Kleinen Bärenstein auf dem Rückweg bietet zusätzliche Kletterfelsen und atemberaubende Ausblicke. Oder ihr hängt einen Besuch der Bastei in Rathen mit dran, was besonders für Erstbesucher der Sächsischen Schweiz ein tolles Extra ist.
Worauf ihr beim Besuch der Bastei besonders achten müsst und welche Strecke wir euch empfehlen, könnt ihr in folgendem Artikel nachlesen: Mit Kindern zur Bastei wandern.
Egal für welche Tour ihr euch auch entscheidet, denkt bitte daran, dass zwischen den beiden Städten Wehlen und Rathen die Tarifzonengrenze des öffentlichen Nahverkehrs verläuft. Falls ihr keine Zeitkarte nutzt, achtet vor der Fahrt auf das richtige Ticket.
Fazit: Warum diese Tour nicht nur für Familien ein ideales Ausflugsziel ist
Unsere Wanderung zum Rauenstein war trotz des nebligen Wetters (oder vielleicht gerade deshalb) ein wundervolles Erlebnis. Die Stille des Waldes, die mystische Stimmung über den Sandsteinfelsen und der abenteuerliche Aufstieg haben uns eine ruhige Auszeit vom Alltag geschenkt. Auch wenn wir diese Tour diesmal ohne unsere Kinder unternommen haben, waren wir uns schnell einig: Hier kommen wir definitiv noch einmal mit der ganzen Familie her!
Denn diese Tour bietet genau das, was kleine und große Entdecker begeistert: eine perfekte Mischung aus Abenteuer, Bewegung und Naturerlebnis, bei der alle gemeinsam die wundervollen Landschaften des Elbsandsteingebirges entdecken und genießen können. Durch die unterschiedlichen Varianten lässt sich die Route je nach Alter, Kondition, Wandererfahrung und Tagesform wunderbar anpassen. Ob als kurzer Ausflug, entspannter Familienrundweg oder aktiver Halbtagstrip mit Picknick - Rauenstein und Bärensteine sind ein lohnendes Ziel zu jeder Jahreszeit.
Und vielleicht sind es gerade die kleinen Herausforderungen unterwegs, die diese Wanderung so besonders machen. Die schmalen Stiegen, verwinkelten Pfade und felsige Auf- und Abstiege fordern ohne zu überfordern. Und genau das macht diese Tour zur idealen Familienwanderung in der Sächsischen Schweiz.
Unsere Tipps für Familien
- Früh starten lohnt sich. Vor allem an Wochenenden / Feiertagen und Ferien kann es bei schönem Wetter voll werden. Wenn ihr noch keine schulpflichtigen Kinder habt, kommt am besten unter der Woche.
- Ein Picknick einplanen. Unsere Kinder lieben es zu picknicken - und wo lässt sich das besser machen, als auf einem Felsen mitten in der Natur mit Aussicht? Oder ihr plant ein warmes Mittagessen in der Felsengaststätte ein.
- Kindertrage statt Kinderwagen. Der Weg ist durch die vielen Treppenstufen absolut ungeeignet für den Kinderwagen. Nehmt lieber eine Trage, wenn eure Kinder noch klein sind.
- Nehmt die S-Bahn. So seid ihr flexibel, nicht an einen Rundweg gebunden und spart euch die lästige Parkplatzsuche.
- Der Rauenstein lässt sich wunderbar zu allen Jahreszeiten besteigen. Wenn es allerdings zu nass wird, kann es rutschig werden. Hier ist dann besondere Vorsicht geboten, weil die Aussichtspunkte nicht extra gesichert sind.
- Die Wanderung im Nebel erleben. Nebel kann die Landschaft in ein Märchen-Setting verwandeln. Und Ruhe gibt es gratis dazu.
Der Rauenstein hat uns wieder einmal bewiesen, wie viel Abenteuer direkt vor der Haustür liegen kann. Diese Tour steckt voller kleiner Highlights, die man so schnell nicht wieder vergisst. Auch wenn wir diesmal ohne Kinder unterwegs waren, wissen wir schon jetzt, dass wir diese Wanderung unbedingt mit ihnen wiederholen wollen.
Zwei Touren, die auch schon von den Kindern für gut befunden wurden, sind die Wanderung zu Bastei und Schwedenlöchern sowie unsere Familienwanderung auf den Lilienstein.
Was ist mit euch? Wandert ihr lieber bei Sonnenschein oder findet ihr mystische Herbststimmungen genauso spannend wie wir? Erzählt uns gern in den Kommentaren, welche Jahreszeit ihr für Wanderungen am liebsten mögt!

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Hallo,
AntwortenLöschenvielen Dank für den ausführlichen Bericht! Die Wanderung auf den Rauenstein klingt wirklich traumhaft, besonders die mystische Stimmung im Nebel macht sie zu etwas ganz Besonderem. Auch die Tipps zu den verschiedenen Streckenvarianten und Einkehrmöglichkeiten sind super hilfreich – so kann man die Tour gut an die eigene Kondition oder die Kinder anpassen. Da bekommt man direkt Lust, selbst loszuziehen.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend!
Liebe Grüße,
Saskia Katharina
Hallo Saskia Katharina. Vielen Dank für deine lieben Worte. Ich wünsche dir viel Spaß bei deinem nächsten Herbstausfllug.
LöschenWow, das klingt nach einem tollen Abenteuer für die ganze Familie. Dein Bild vom nebelverhangenen Rauenstein lässt sofort eine märchenhafte Stimmung vor meinen Augen entstehen. So was begeistert mich ja immer sehr. Ich war leider noch nicht am Rauenstein wandern, daher sind die Hinweise zu Picknickpausen, der Felsengaststätte und der flexiblen Routenwahl echt hilfreich.
AntwortenLöschenInsgesamt scheint mir die Gegend echt super geeignet zu sein, um auf alle Bedürfnisse der Familienmitglieder einzugehen.
Liebe Grüße
Mo
Liebe Mo, ja die Sächsische Schweiz ist unglaublich vielfältig zum Wandern. Hier finden alle die Strecke, die für ihre Wünsche passt. Viele Grüße, Lisa
LöschenAch wie schön! So ein toller, abwechslungsreicher Weg ist sicher ein tolles Abenteuer für die ganze Familie. Ich liebe es, in der Natur unterwegs zu sein. Dein Beitrag ist super geschrieben und auch die alternativen Routen mag ich sehr. Danke für den Hinweis auf die Einkehrmöglichkeiten. Das ist echt wichtig, ob und wie viel man mitnimmt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Bea.
Liebe Bea, vielen Dank für deine Worte. Vielleicht probieren wir die Felsengaststätte das nächste Mal aus. Dann schreibe ich dir, ob es sich lohnt :)
LöschenViele Grüße, Lisa
Alles in allem klingt es nach einer richtig tollen Wanderung, auch wenn es nicht immer leicht zu sein scheint. Und gerade bei Nebel stelle ich mir das Ganze noch viel geheimnisvoller vor!
AntwortenLöschenGeheimnisvoll war es definitiv. :) Meist geht es ziemlich steil hoch - aber das Klettern macht die Wanderung auch abwechslungsreich. Wer gern ruhiger unterwegs ist, kann sich eine Tour heraussuchen, die schon oben startet, oderi m Tal bleibt.
LöschenLiebe Grüße, Lisa
Ich wusste gar nicht, dass es rund um Dresden so viele interessante Wanderrouten gibt! Ich war ja mittlerweile auch schon zweimal in der Stadt, aber wie gesagt nur IN! Ansonsten bin ich aber absolut das Naturkind und gern im Grünen unterwegs! So viele Berge wie auf deinen Fotos gibt es hier aber nicht, nur einen kleinen bescheidenen Hügel, der sich aber Mühlenberg nennt ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Jana
Dann fährst du bei deinem nächsten Besuch noch etwas weiter Richtung Süden und schaust dir das Elbsandsteingebirge mal aus der Nähe an. :) Das würde dir bestimmt gefallen.
LöschenLiebe Grüße, Lisa