Paris je t'aime - Familienurlaub mit Kindern in der Stadt der Liebe
Ich liebe Frankreich und ich liebe Paris. Schon als Kind hatte mich dieses Land irgendwie gepackt und während alle anderen in der 6. Klasse stöhnten, als französisch als dritte Fremdsprache auf den Lehrplan kam, hörte ich nachmittags zu Hause die Begleit-CD vom Lehrbuch rauf und runter. Zugegeben, die anfängliche Sprach-Euphorie hielt nicht ganz bis zum Abitur durch. Aber meine Begeisterung für dieses Land ist geblieben.
Zur Jugendweihe bekam ich die erste Reise nach Paris geschenkt und ein paar Jahre später kehrte ich erneut mit meinen Eltern in die Stadt der Liebe zurück. Als meine Tochter mit ihren fünf Jahren eines Tages sagte, dass sie nach Paris wolle, war meine Antwort klar: "Machen wir!" Auch wenn andere Familien uns fragten, wie wir nur auf die Idee kommen konnten, mit zwei kleinen Kindern in eine Millionenmetropole zu reisen, dachten wir uns: Warum denn nicht?
Also planten wir diese Reise - ein Städtetrip mit einem Anschlussaufenthalt am Meer. Doch zuerst sollte es vier volle Tage nach Paris gehen. Ob die Kinder meine Liebe zur Stadt teilen und sich auch der skeptische Ehemann am Ende überzeugen lassen würde?
Anreise mit dem Zug - Schnell, unkompliziert und spannend
Fliegen kam für uns nicht infrage und in Paris selbst freiwillig mit dem Auto zu fahren, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Also entschieden wir uns für die Anreise mit dem Zug: von Dresden über Frankfurt nach Paris. Jeweils etwas länger als vier Stunden Fahrtzeit und eine Umstiegszeit von gerade mal 20 Minuten brachten uns nicht nur bei der Organisation ganz schön ins Schwitzen.
Aber alles lief wie am Schnürchen: ICE und TGV waren beide pünktlich unterwegs und spätestens als wir die Grenze zu Frankreich überquerten und der französische Schnellzug mit fast 300 km/h seinem Namen alle Ehre machte, waren alle voller Vorfreude.
Gegen 17 Uhr kamen wir in Paris am Gare de l'Est an und waren sofort mittendrin im pulsierenden Trubel der Großstadt. Menschen soweit das Auge reicht. Ein Gewusel, das uns kurz überforderte, aber auch sofort in diesem ganz besonderen Pariser Rhythmus eintauchen ließ.
Metro fahren mit Kindern und Gepäck - das erste kleine Abenteuer
Die erste Hürde bestand dann für uns darin Metro-Karten zu kaufen. Das ist gar nicht so einfach, da Paris vor Kurzem sein System umgestellt hat. Statt der klassischen Papiertickets gibt es jetzt eine wiederaufladbare Plastikkarte (Nevigo Easy). Dafür mussten wir zusätzlich zwei Euro pro Karte am Automaten bezahlen und anfangs war das Ganze verwirrender als gedacht.
Passend dazu gibt es eine App, mit der man alternativ auch Tickets kaufen kann. Dort haben uns aber die vielen schlechten Bewertungen abgeschreckt. Praktisch fanden wir allerdings die Möglichkeit, unsere Karten am Handy mit der App auszulesen, um zu sehen, wie viele Fahrten noch geladen sind. Bei mehreren aufgeladenen Einzelfahrten verliert man nämlich schnell mal den Überblick.
Eine Tageskarte hat sich für uns tatsächlich keinen einzigen Tag gelohnt - sie rentiert sich erst ab der 5. Fahrt am Tag. Ansonsten finden wir die Kosten für die Einzelfahrt mit 2,50€ für einen Erwachsenen und 1,25€ für ein Kind sehr fair.
Noch bevor wir überhaupt in der Metro saßen, kam dann die nächste Hürde: unsere Koffer. Nein, ich rede nicht davon, dass gefühlt nirgends Aufzüge aber dafür unzählige Treppen vorhanden sind. Die Durchgänge zur Metro bestehen aus Drehkreuz und automatisch öffnendem Tor. Ihr dürft euch jetzt mich vorstellen, wie ich versuche mit einem großen Koffer durch ein Drehkreuz zu gehen und anschließend mich selbst und den besagten Koffer rechtzeitig durch das Tor bekomme. Kurz gesagt: Der Versuch scheiterte und ich steckte am Ende fest, während der Koffer auf der anderen Seite bei den Kindern wartete. Mein Mann musste - mit minimalen französischen Sprachkenntnissen - jemanden auftreiben, der mich wieder befreien konnte. Nun ja, so fing der Urlaub mit dem ersten Lacher an. Danach wurden wir ziemlich kreativ, was das Manövrieren mit Gepäck durch das Metro-Labyrinth anging.
Ankommen im charmanten Montmartre
Nach nur sechs Stationen ohne Umsteigen erreichten wir unser Zielviertel: Montmartre. Das ging, nachdem wir einmal die Hindernisse überwunden hatten, erstaunlich schnell. Die Metro fährt unter der Woche im Zwei-Minuten-Takt, so muss man nie lange auf die nächste warten. Trotzdem sind die Waggongs oft recht voll, doch am ersten Abend hatten wir Glück eine halbvolle Bahn zu erwischen.
Der Weg zum Hotel war ein Vorgeschmack auf das, was Paris zu bieten hat: wunderschöne Häuser mit Balkonen im Miniatur-Format, kleine Läden und typisch französischen Brasserien, die so gemütlich aussehen, dass ich mich am liebsten gleich reinsetzen würde. Unser Hotel - das Ibis Styles Montmartre Nord - ist ein hübsches, zum Hotel umgebautes Stadthaus und liegt etwas abseits der ganz touristischen Ecken.
Wir hatten ein Familienzimmer mit einem Doppelbett und einer zum Doppelstockbett umgebauten Couch für die Kinder - und die stand sogar in einem eigenen Raum. Dafür, dass ich mit einem engen Zimmer gerechnet habe, in dem wir uns gerade mal um die eigene Achse drehen können, hatten wir durch die zwei Räume erstaunlich viel Platz. Einen Schrank gab es nicht, aber dafür eine kleine Garderobe und eine große Ablagefläche. Für uns war das absolut ausreichend, denn wir waren täglich von morgens bis abends unterwegs.
Erster Abend - erste Lieblingsorte
Nach der langen Anreise brauchten wir alle noch etwas Bewegung und sind bis zur Kirche Sacre-Coeur spaziert. Von dieser Seite aus habe ich mich der Kirche noch nie genähert und bis dahin definitiv etwas verpasst. Über verwinkelte Straßen und kleine Treppen ergaben sich immer wieder neue malerische Ausblicke.
Und als wir schließlich oben vor der Kirche standen und ich der Familie einen meiner Lieblingsplätze in Paris zeigen konnte, waren wir alle im Urlaub angekommen. Einige bewunderten die Aussicht (wir Erwachsenen), andere entdeckten die blinkernden Eiffeltürme der Straßenverkäufer (unsere Tochter) und wieder andere wären am liebsten direkt mit der Standseilbahn den Berg runter- und wieder raufgefahren (unser Sohn).
Wir einigten uns auf ein Abendessen-Picknick auf der Wiese mit atemberaubender Aussicht. Und während die Kinder ihre angestaute Energie beim Taubenjagen herausließen, kam ich nicht umhin festzustellen, dass es doch ganz schön voll war. Zumindest viel voller als in meiner Erinnerung. Doch wir ließen uns weder davon, noch von ein paar Regentropfen die Stimmung verderben und gingen schließlich gut gelaunt zurück ins Hotelzimmer, um unsere erste von fünf Nächten zu verbringen.
Und so sahen unsere vier wundervollen Tage in Frankreichs Hauptstadt aus:
Tag 1: Ganztägiger Besuch im Jardin d'Acclimatation
Nach einem kompletten Reisetag setzte ich als erstes den Besuch eines Freizeitparks auf unser Programm. Dort konnten sich nicht nur die Kinder erst einmal von der langen Zugfahrt erholen. Und was soll ich sagen? Der Park ist wunderschön. Nostalgische Fahrgeschäfte laden neben Achterbahnen oder Karussells zum Mitfahren ein - und dazu noch ein kleiner Zoo mit bunten Vögeln und Streichelgehege. Wäre es wärmer gewesen, hätten wir sicher auch den großen Wasserspielplatz genutzt. Damit ist der Park unglaublich vielseitig und war für uns das erste große Highlight des Urlaubs.
Den vollständigen Bericht dazu mit allen Highlights und Tipps findet ihr hier.
Tag 2: Hop-on-Hop-off Stadtrundfahrt und Paradox-Museum
Da der Tag im Freizeitpark doch anstrengender als gedacht war, ließen wir uns am nächsten Tag vom Stadtrundfahrtbus (Big Bus) durch die Gegend fahren. Das erste Mal sprangen wir beim Triumphbogen raus und bestaunten das Chaos des Pariser Autoverkehrs. Den zweiten Stopp legten wir an der Oper von Paris ein und ließen uns vom neobarocken Prunk beeindrucken, bevor es anschließend noch ins Paradox-Museum direkt um die Ecke ging.
Hier kommt ihr zum kompletten Artikel: Paradox Museum Paris mit Kindern entdecken
Tag 3: Eiffelturm aus verschiedenen Perspektiven
Schon bei der Stadtrundfahrt war der Eiffelturm DAS Highlight der Kinder. Und so nutzten wir den dritten Tag, um uns den Turm genauer anzusehen. Oben waren wir nicht, da ich im Voraus keine Tickets für den Aufzug mehr buchen konnte und der Aufstieg zu Fuß für die Kinder keine Option war. Stattdessen sahen wir uns den Eiffelturm vom Hochhaus Montparnasse aus der Ferne an. Außerdem vom Trocadéro (inklusive kleinem Abstecher ins Aquarium), vom Boot auf der Seine aus und bei einem Spaziergang über die Wiesen des Jardin de la Tour Eiffel. Nur von unten wurde es schwierig, da man in diesen Bereich nur noch mit gültigem Ticket hineinkommt.
Tag 4: Montmartre und Quartier Latin
Am letzten Tag nutzen wir die Gelegenheit zwei Pariser Stadtviertel genauer unter die Lupe zu nehmen. Den Vormittag verbrachten wir erneut in Montmartre, ließen uns Macarons schmecken, besichtigten die weiße Kirche von innen und fuhren mit zwei kleinen Fahrzeugen: zum einen (lang ersehnt) der Funiculaire-Standseilbahn und zum anderen ließen wir uns im kleinen Zug von Montmartre den Hügel zum Moulin Rouge hinunterrollen.
Nach dem Mittagessen hatte mein Mann eine Führung über die Île de la Cité und die Krypta unter dem Vorplatz der Notre-Dame gebucht, während wir anderen drei das Quartier Latin mit einer kleinen Rätseltour unsicher machten. Der Abend hielt dann noch ein kleines Highlight für uns bereit: Die Einfahrt der Tour de France in Paris ist definitiv auch für Nichtinteressierte ein tolles Erlebnis!
Fazit: Paris mit Kindern - absolut machbar (und wunderschön)
Und am Tag danach, hieß es dann schon Abschied nehmen von Paris. Es ging weiter Richtung Norden bis zum Ärmelkanal, an dem wir noch eine Woche mit entspannen und baden verbrachten. Den Artikel dazu könnt ihr hier lesen.
Wir hatten wundervolle und erlebnisreiche vier Tage in dieser großen Stadt und noch einen letzten schönen Abend am Ende der Urlaubsreise im Viertel La Villette. Dort konnten wir noch ein letztes Mal entspannt das Pariser Flair am Kanal Bassin de la Villette genießen.
Das Wetter war perfekt für einen Städtetrip - nicht zu heiß, obwohl es Juli war. Mit bis zu 22°C hatten wir perfekte Bedingungen, die Stadt unsicher zu machen. Und auch wenn die Wettervorhersage auf dem Handy viel Regen angesagt hatte, sind trotzdem nur ab uns zu ein paar Tropfen gefallen.
Unser Aufenthalt in Paris war rundum gelungen. Die Stadt hat so viele familienfreundliche Highlights, dass man locker mehrere Wochen füllen könnte. Und ja: die Kinder lieben es. Was genau sie am meisten lieben und wie sie die einzelnen Ausflüge bewerten, könnt ihr hier nachlesen. Der skeptische Ehemann war überrascht, wie gut alles funktionierte. Und, dass wir es tatsächlich ohne Taschendiebstahl durch Paris geschafft haben.
Ich selbst? Ich war einfach glücklich wieder hier zu sein und Paris meiner Familie zeigen zu können. Wir kommen wieder. Ganz bestimmt. Am besten im Frühling oder Herbst mit Besichtigung und Besteigung des funkelnden Eiffelturms.
📍Für alle, die's genau wissen wollen
Unsere Unterkunft
familienfreundliches Hotel im Quartier Montmartre
👉 Ibis Styles - Montmartre Nord
Webseite: https://all.accor.com/hotel/7941
Warum wir es mögen: LAGE!, 2 große Zimmer für Pariser Verhältnisse, leckeres Frühstück
Anreise & Verkehr
- mit dem ICE von Dresden bis Frankfurt a. M. und weiter mit dem TGV bis Paris, Fahrtzeit gesamt ca. 8:45h
- innerhalb von Paris ausschließlich mit der Metro - Tickets gibts in jeder Metrostation oder in der App
Unternehmungen
- klassisches Sightseeing mit Stadtrundfahrt im Big Bus, Webseite: https://www.bigbustours.com/de/paris/stadtrundfahrt-paris
- Bootsfahrt auf der Seine mit Bateaux Parisiens, Webseite: https://www.bateauxparisiens.com/de/ausflugsfahrten
- Aquarium, Webseite: https://aquariumdeparis.com/
- Paradox-Museum, Webseite: https://paradoxmuseumparis.com/de/
- Erlebnispark Jardin d'Acclimatation, Webseite: https://www.jardindacclimatation.fr/en
- archäologische Krypta unter Notre-Dame, Webseite: https://www.sortiraparis.com/de
Ich bin zwar nicht ganz so ein großer Frankreich-Fan wie du, war mittlerweile aber auch schon zweimal in Paris und einmal unten an der Küste! Ich bin auch noch #teamPapierticket kaufen und fand das damals auch unheimlich kompliziert, vor allem weil ich nie Französisch in der Schule hatte und Töchterchen nur mit ein paar Vokabeln aus ihren ersten Unterrichtsstunden aushelfen konnte! Aber es gibt wirklich schöne Orte in dieser Stadt und einige habe ich gerade auf deinen Bildern wiedererkannt!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Jana
Hallo Jana, danke für deine lieben Worte. Ja, ich kann dich sehr gut verstehen. Ohne Französisch-Kenntnisse wird es wirklich irgendwann schwierig. Wobei wir den Eindruck hatten, dass wir in Paris auch mit Englisch recht gut weiterkamen. Viel komplizierter wurde es in den ländlichen Regionen an der Nordküste...
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